«Heute kriege ich mal wieder nichts auf die Reihe!»
Was denke, fühle und tue ich üblicherweise in solchen Momenten? Hadere ich mit mir? Dass ich früher hätte losfahren oder mich früher vorbereiten hätte sollen und dass ich mich für die Beförderung mehr hätte engagieren sollen? Und dass ich das Leben ganz allgemein nicht auf die Reihe kriege? Oder hadere ich mit der SBB, all den Sonntagsfahrern auf der Strasse oder mit meiner Kollegin, die sich überall «eingeschleimt» hat?
Was ich in herausfordernden Situationen denke, fühle und tue, hat ganz massgeblich mit meiner Grundeinstellung zu tun. Schon in den ersten Lebensjahren entwickle ich eine Haltung mir, den anderen und der Welt gegenüber. Hatte ich in den ersten Lebensjahren das Gefühl, geliebt und akzeptiert zu werden, so wie ich bin, mit all meinen Stärken und Schwächen? Konnte ich somit ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln? Und habe ich meine Bezugspersonen als liebevoll, wertschätzend und vertrauensvoll erlebt? Oder eher als bedrohlich und gefährlich? Konnte ich ein starkes Urvertrauen aufbauen, dass die Dinge schon gut kommen?
Diese Einstellung begleitet uns oft ein Leben lang und hat einen grossen Einfluss, was wir über uns und andere denken und wie wir uns in verschiedenen Situationen verhalten. In der Transaktionsanalyse werden diese frühen Entscheidungen «Grundhaltungen» oder «Lebenspositionen» genannt. Dabei werden vier mögliche Positionen unterschieden:
- Unsicherheit (du bist ok, ich bin nicht ok)
- Gegenseitiger Respekt (ich bin ok, du bist ok)
- Ärger über andere (ich bin ok, du bist nicht ok)
- Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit (ich bin nicht ok, du bist nicht ok)
Meist kennen wir alle diese Haltungen, manchmal springen wir innert kürzester Zeit von einer zur anderen. Doch was kann ich tun, wenn ich bemerke, dass ich mich oder andere klein mache und abwerte? Achtsamkeit und Bewusstheit über meine Gedanken und Gefühle bieten mir die Gelegenheit, in eine Haltung der Akzeptanz zu wechseln («Was ist, ist. Und wie ich es beurteile, ist mein ganz persönlicher Beitrag zum Leben»).
Zurück zu unseren Ausgangssituationen. Das Hadern mit sich oder der Welt wird nichts an der Situation ändern. «Zur Kenntnis nehmen und neu orientieren» wäre hier also eine angemessene Einstellung und sich somit Gedanken zu machen, welche Handlungsoptionen ich nun habe. Und erst in der okay-okay-Haltung bin ich in der Lage, lösungsorientiert zu denken und zu handeln.
Wenn Du mehr über die Grundhaltungen erfahren möchtest: Im Sommer 2020 führen wir unser erstes Camp für Wellenreiter durch, wo Du lernst, auf den Wellen des Lebens zu surfen. Weitere Informationen dazu findest du in Kürze auf unserer Webseite!
Mehr zur Transaktionsanalyse findest du hier.
Aloha!
Christian Grütter
Bild: Fotalia